Appenzeller Volksfreund, 07.05.2020

Beitrag auf Tele Ostschweiz vom 09. Mai 2017

Appenzeller Magazin, März.2016

 

Appenzeller Volksfreund, 30. September 2014

St.Galler Tagblatt, 1. Oktober 2014, 07:36 Uhr

 

Innerrhoden hat eine neue Anlaufstelle für Schwangere

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Auch die Hebamme Maidönneli Bantle zieht mit ihrer Privatpraxis ins Medizinische Zentrum in Appenzell ein, arbeitet aber weiterhin unabhängig. (Bild: rom)

ROSALIE MANSER

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Appenzell. Ab heute verfügt das Medizinische Zentrum Appenzell über ein umfassendes gynäkologisches Angebot. Die Gebärabteilung am Spital in Appenzell ist seit Juni 2012 geschlossen.

Im Medizinischen Zentrum Appenzell an der Sandgrube 27 hat der Spitalverbund Ausserrhoden Praxisräumlichkeiten gemietet. Mit Birgit Lewandowski, leitender Ärztin der Frauenklinik am Spital Herisau, und Susanne Römer ziehen zwei erfahrene Gynäkologinnen ein. Von Montag bis Donnerstag können mit ihnen Sprechstunden vereinbart werden.

Privatpraxis zügelt

Vor einem Monat wurde zudem Maidönneli Bantle-Lemeslif angefragt, ob sie mit ihrer Hebammenpraxis von Steinegg in das Medizinische Zentrum umziehen möchte und so in Appenzell für Frauen wieder ein umfassendes gynäkologisches Angebot zur Verfügung stünde. Maidönneli Bantle musste nicht lange überlegen und zieht nach elf Jahren mit ihrer privaten Praxis um. «Ich freue mich darauf, künftig in einem kleinen Team zu praktizieren, auch wenn ich weiterhin unabhängig arbeite», hält die 49-Jährige fest, die seit 23 Jahren als Hebamme tätig ist.

Rundumbetreuung

Die Frauen haben im Medizinischen Zentrum wieder die Wahl, ob sie für die Schwangerschaftskontrollen eine Gynäkologin, eine Hebamme oder beide Spezialistinnen konsultieren möchten. «Für die Ultraschalluntersuchungen während einer Schwangerschaft kann ich die Frauen an die beiden Gynäkologinnen verweisen. Alles andere rund um eine Schwangerschaft bis zur Stillberatung, kann ich auch in meiner Hebammenpraxis durchführen», betont Maidönneli Bantle.

Von Montag bis Freitag untersucht Bantle auf telefonische Voranmeldung schwangere Frauen und hilft ihnen bei unangenehmen Nebenerscheinungen; beispielsweise mit Tapes, Akupunktur oder homöopathischen Heilmitteln ermöglicht es Maidönneli Bantle ihren Patientinnen, eine möglichst beschwerdefreie Schwangerschaft zu erleben.

 

 

 

 

Zum 10jährigen Jubiläum meiner Hebammenpraxis

 

 

 

Artikel ist erschienen im Appenzeller Volksfreund (23.11.2013) und in der Appenzellerzeitung (19.11.2013)

 

Begleiterin auf dem Weg zum Wunder

 

 

Maidönneli Bantle–Lemeslif führt die einzige Hebammenpraxis in Appenzell Innerrhoden. Seit der Schliessung der Geburtsabteilung des Spitals Appenzell sind die Dienstleistungen der gebürtigen Pariserin gefragter denn je.

 

Klein aber fein ist der kleine Raum im Einfamilienhaus von Maidönneli Bantle und ihrer Familie eingerichtet. Hier, in diesem gemütlichen Zimmer in Steinegg empfängt die Hebamme seit nunmehr zehn Jahren schwangere Frauen und steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Den unangenehmen Nebenerscheinungen, die eine Schwangerschaft mit sich bringen kann, wirkt hier die erfahrene Hebamme beispielsweise mit Akkupunktur, homöopathischen Heilmitteln oder mit Taps entgegen. Kurz um: Maidönneli Bantle hilft Frauen eine möglichst beschwerdefreie Schwangerschaft zu erleben. «Eine Hebamme hat einen anderen Blickwinkel als ein Gynäkologe. Oftmals haben die Ärzte wenig Zeit um auf die Probleme der Frauen einzugehen und sie umfassend zu beraten. In einer Hebammenpraxis werden den Frauen Tipps und Methoden aufgezeigt, wie sie beispielsweise die Gewichtszunahme in Schach halten oder leichter mit dem Rauchen aufhören können», hält Maidönneli Bantle fest.

Hebamme via Internet aussuchen
Sämtliche Schwangerschaftskontrollen könnten theoretisch in einer Hebammenpraxis durchgeführt werden. «Einzig Ultraschalluntersuchungen führe ich nicht durch und wenn pathologische Komplikationen auftauchen, muss die entsprechende Schwangerschaft von einem Gynäkologen mitbegleitet werden», betont die 48–jährige. Nach der Geburt steht Maidönneli Bantle den frischgebackenen Müttern in den ersten Tagen zu Hause mit der sogenannten Wochenbettbetreuung zur Seite. «Dass jede junge Mutter auf diese Dienstleistungen Anspruch hat, war noch vor fünfzehn Jahren den Meisten unbekannt. Heute hat jede Wöchnerin unter www.hebammennetz.ch die Möglichkeit, eine Hebamme ihrer Wahl für die Wochenbettbetreuung auszusuchen», so Maidönneli Bantle.

Das Pariser Maidönneli
Maidönneli Bantle–Lemeslif ist seit 22 Jahren Hebamme. Und bis heute hat sie sich nicht an die Magie, an das Wunder einer Geburt, gewöhnt. «Dass die Natur so viel Schmerz und so viel Glück verbinden kann, begeistert mich jedes Mal aufs Neue», beschreibt die Mutter einer Tochter und eines Sohnes im Alter von 13 und 15 Jahren die Faszination ihres Berufes. Hebamme wurde Maidönneli Bantle auf Umwegen. Als Tochter einer Appenzellerin und eines Franzosen lebte sie bis zu ihrem neunzehnten Lebensjahr in Paris. «Meinen ungewöhnlichen Vornamen habe ich meiner Urgrossmutter, dem Maidönneli Enzler vom Hirschberg, zu verdanken.» Nach der Matura begann Maidönneli Bantle Biologie zu studieren und entschloss sich das Studium abzubrechen, um in der Ostschweiz Hebamme zu werden. Doch die Anmeldeformulare für die Hebammenschule in St. Gallen gingen zwischen Paris und St. Gallen irgendwo verloren. «Als ich mich endlich angemeldet hatte, schloss die Hebammenschule in St. Gallen und für Chur gab es dadurch eine lange Warteliste», erinnert sich Maidönneli Bantle. Zur Überbrückung absolvierte sie eine Ausbildung zur Arzt– und Tierarzthelferin. Vor 22 Jahren hielt die Halbfranzösin dann endlich ihr Hebammendiplom in den Händen. «Die Ausbildung war für mich anfangs ziemlich happig, sprach ich doch nebst Französisch einfach einen urtümlichen Appenzellerdialekt, den ich von meiner Grossmutter jeweils in den Ferien in Appenzell lernte. Hochdeutsch beherrschte ich überhaupt nicht. Dementsprechend hatte ich ziemlich zu kämpfen.

Einzige Anlaufstelle
Viele Jahre arbeitete Maidönneli Bantle im Spital Herisau, später dann im Spital Appenzell. Seit der Schliessung der Gebärabteilung in Appenzell vor anderthalb Jahren ist sie mit ihrer Hebammenepraxis die einzige Anlaufstelle für Schwangere im Inneren Land. In Appenzell Innerrhoden gibt es weder einen praktizierenden Gynäkologen noch einen Kinderarzt. «Und das im Kanton mit der höchsten Geburtenrate pro Kopf», hält Maidönneli Bantle lachend fest. Ihr geht deshalb die Arbeit nicht aus. Sie verfüge aber immer noch über freie Ressourcen. Ihre «Kundschaft» wohnt zum grössten Teil in Innerrhoden. Zu vermehrten unverhofften Hausgeburten komme es aber in Appenzell seit der Schliessung der Gebärabteilung laut ihrer Erfahrung nicht. Eine Tatsache, die Maidönneli Bantle bedauert. «Für mich zählen diese unverhofften Hausgeburten zu den schönsten. Sie verdeutlichen einem jeweils wieder, dass die Natur es so eingerichtet hat, dass es gut geht.» Die Geburt ist der letzte Wegabschnitt während einer Schwangerschaft, die Maidönneli Bantle als freischaffende Hebamme vorläufig nicht begleitet. «Aber die Reise fängt ja nach der Geburt erst so richtig an und ich bin auch in diesen ersten Abschnitten gerne Reisebegleiterin», betont Maidönneli Bantle.

 

 

 

 

Tagblatt Online, 20. März 2013, 01:35 Uhr

 

LEBENSMEISTERIN

«Jede Geburt ist eine Meisterleistung»

Appenzeller Zeitung Zoom

Maidönneli Bantle hat bis heute 659 Geburten betreut. (Bild: Martina Basista)

 

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«Ich heisse Maidönneli. Eigentlich wollte meine Mutter mich Kathrin taufen. Kurz vor der Geburt realisierte sie, dass dies einer der meist gewählten Vornamen war. Sie entschloss sich, mir den Namen meiner Appenzeller Urgrossmutter zu geben. Maidönneli. Das ist ein sehr alter, seltener Appenzeller Name. Im Falle, dass mir der Name nicht gefällt, bekam ich noch ein paar weitere: Roswitha, Katharina, Elizabeth. Wer jedoch Maidönneli heisst, wird höchst selten verwechselt. Für mich ist das ein Vorteil, denn ich bin auf Mund-zu-Mund-Propaganda angewiesen. Ich arbeite seit mehr als 20 Jahren als Hebamme.

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Jede Geburt ist eine Meisterleistung. Dass die Natur so viel Schmerz und so viel Glück verbinden kann, ist faszinierend. Doch viele Frauen trauen sich heute eine natürliche Geburt nicht mehr zu. Da sind Berge von Angst. Das Vertrauen in den eigenen Körper fehlt. Man vergisst oft, dass der Körper neun Monate lang genau wusste, was er zu tun hat. Warum soll er dies nun von einem Moment auf den anderen bei der Geburt vergessen? Als Hebamme habe ich die Chance, die Frauen durch die Schwangerschaft zu begleiten und zu motivieren. Ich zeige Optionen auf, um schliesslich der werdenden Mutter ihre eigene Wahl zu lassen. Die Geburt versuche ich für Mutter und Kind so optimal wie möglich zu gestalten und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass der Vater keinen Schaden nimmt.

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Ich bin selbst Mutter von zwei Kindern und weiss, dass man Schmerz nicht messen kann. Er ist sehr individuell, genau so wie es jede Geburt ist. Die werdenden Mütter scheint dies zu beruhigen, als denken sie: Die weiss wovon sie redet und hat es zweimal überlebt! Was es braucht, dass Mutter und Baby das Leben als Team zusammen meistern? Einen grossen Haufen Liebe. Es ist egal ob drei Wickeltische zur Verfügung stehen oder nur ein gefaltetes Frotteetuch auf dem Holztisch liegt. Am Anfang zählt nur Fürsorge und Liebe. Später ist es wichtig, das Kind ernst zu nehmen, es als ganzwertige Person zu behandeln, es zu stärken, ehrlich zu sein und aufzuzeigen, dass das Glas immer halb voll bleibt.

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Als Tochter einer Appenzellerin und eines Franzosen bin ich in Paris geboren. Hier lebte ich die ersten 19 Jahre, begann Biologie zu studieren und entschloss mich schliesslich das Studium abzubrechen, um in der Schweiz Hebamme zu werden. Die Anmeldedokumente für die Hebammenschule in St. Gallen gingen per Post irgendwo auf dem Weg zwischen Frankreich und St. Gallen verloren. Ich bekam keinen Ausbildungsplatz mehr und landete auf einer langen Warteliste. Zur Überbrückung begann ich eine Ausbildung zur Arzt- und Tierarzthelferin. Statt die erhofften wenigen Wochen dauerte die Warterei auf den Ausbildungsplatz drei volle Jahre. Doch das Warten hat sich gelohnt.

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Bis heute habe ich 659 Geburten betreut. Gewöhnen tue ich mich an die Magie, an das Wunder einer Geburt wohl nie. Es kribbelt immer noch wie beim ersten Mal. Früher habe ich in Spitälern gearbeitet. Heute bin ich freischaffende Hebamme mit einer kleinen Praxis bei mir zu Hause. Von meiner Familie fordert meine Arbeit viel Flexibilität. Es gibt für mich keine fixen Arbeitszeiten. Jeder Arbeitstag gestaltet sich anders. Unerwartetes gehört zum Alltag. Geburten und Komplikationen im Wochenbett sind nicht planbar. Manchmal geht auch eine Geburt schneller vorwärts als erwartet, und ich werde gerufen, weil es die Eltern nicht mehr ins Krankenhaus schaffen. Das Baby kommt dann in der Badewanne, in der Küche oder dem Treppenhaus zur Welt. Für mich gehören diese Geburten zu den schönsten. Unerwartet, natürlich und mit diesem unbeschreiblichen Zauber, dass es die Natur so eingerichtet hat, dass es gut geht.»

Maidönneli Bantle,

47 Jahre, Appenzell

Notiert: Christa Wüthrich

 

 

Tagblatt Online, 6. Juli 2012, 07:28 Uhr

Appenzell sagt Hebammen Adieu

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Die verabschiedeten Hebammen: Heidrun Winter-Schluck, Josy Haueis, Madeleine Grüninger, Maidönneli Bantle, Rahel Mazenauer, Monica Vogt (v. l.). (Bild: rf)

 

APPENZELL. Gestern am späteren Nachmittag sind am Spital Appenzell sechs Hebammen verabschiedet worden – die letzten sechs Hebammen. Sie alle müssen neue Wege gehen, weil es fortan am Innerrhoder Spital keine Gebärabteilung mehr gibt.

ROGER FUCHS

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Vor fünf Tagen ist die Gebärabteilung am Spital Appenzell für immer geschlossen worden; vergangenen Samstag kam letztmals ein Kind zur Welt. Mit einem Apéro und einigen Reden sind gestern die sechs Hebammen – Rahel Mazenauer, Monica Vogt, Josy Haueis, Madeleine Grüninger, Heidrun Winter-Schluck und Maidönneli Bantle – offiziell verabschiedet worden.

Veränderungen erlebt

Am längsten als Hebamme am Spital Appenzell tätig war mit nahezu 31 Jahren Josy Haueis. Sie hat in dieser Zeit einige Veränderungen erlebt. Beispielsweise sei die Kaiserschnitt-Rate in den letzten Jahrzehnten von 10 auf 30 Prozent gestiegen – vorab weil die gebärenden Frauen immer älter würden, die Kinder grösser und das Bedürfnis nach Sicherheit gestiegen sei.

Schliessung unumgänglich

Antonia Fässler, Innerrhodens Frau Statthalter, dankte den Hebammen, hielt aber auch nochmals klar fest, dass wegen der Spezialisierung in der Medizin verbunden mit dem kleinen Einzugsgebiet die Geburtenabteilung am Spital nicht hätte aufrechterhalten werden können. Spitaldirektor Kurt A. Kaufmann verriet, dass die Hebammen als einzige im Tageslohn angestellt gewesen waren. Als Grund nannte er deren schwer planbare Präsenzzeit.

Weiterhin seine Praxis in Appenzell behalten wird der Gynäkologe Michael Schütz. Auch die Geburtsvorbereitungskurse finden eine Fortsetzung, wie eine Hebamme am Rande des Anlasses sagt.